Nachruf Tony Ford
Foto: Peter Nicolai
Im Januar dieses Jahres verstarb Tony Ford. Er ist 1994 in die SALZWASSER UNION eingetreten und war seit 2007 Ehrenmitglied.
In Ihren Nachrufen erinnern Peter Nicolai und Krischan Wöste, sowie Eckart und Ulrike Pfeffer an Tony.
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„Good morning, happy campers!“ Nachruf auf Tony Ford
Im Januar 2024 ist Tony Ford auf seinem Longboat in England friedlich eingeschlafen. Ein Freund ist von uns gegangen.
Peter Nicolai erinnert sich noch genau an die erste Begegnung: „1991 bin ich regelmäßig auf der Oker mit Engländern Wildwasser gefahren. Als ich erwähnte, dass ich eigentlich Seekajakfahrer sei, sagten sie mir, dass hier im Harz auch ein Seekajakfahrer wohne: Tony Ford. Ich machte mich sofort auf den Weg und klingelte an Tonys Tür. Der holte mich
sofort ins Haus, und so entstand eine über 30 Jahre währende Freundschaft.“
sofort ins Haus, und so entstand eine über 30 Jahre währende Freundschaft.“
Danach folgten erste gemeinsame Kurse von Peter und Tony, an denen ich (Krischan) assistieren konnte.
Und wir machten Tony mit der Salzwasser Union bekannt, in die er dann auch gleich eingetreten ist. 1994 folgte unsere erste große Tour durch Alaska: ein großes Abenteuer, inclusive Begegnungen mit Walen, Bären, einem „verrückerten Wolf“ und „militärischen Keksen“ aus der British-Army-Notration. Trotz nasskalter Witterung weckte Tony die Leute gerne mit einem fröhlichen „Good morning, happy campers!“ Und wenn es ganz ungemütlich wurde: „Always look on the bright side of life...“
In Peters Erinnerung bleiben auch viele tolle Touren mit Tony und seiner Frau Angelika in Griechenland, Kroatien und den liparischen Inseln zurück. Dann entstand die Idee, das tolle Schwimmbad in St. Andreasberg für Rollkurse zu nutzen, zunächst hatte Peter das kommerziell gemacht. Tony weitete das später auf die Salzwasser Union aus, und so konnte er viele Teilnehmer an das Rollen heranführen.
Es waren aber niemals nur sterile Kurse: Es gab immer viel Spaß, gemeinsames Kochen und unterhaltsame Abenden. Denn Tony hatte stets gute Laune und einen Schalk hinter den Ohren.
Der letzte gemeinsame Kurs war auf der Woche der Salzwasser Union in Wismar, wo wir gemeinsam die Fahrtenleiter-Prüfung abgenommen haben. Dann kam bei Tony der entscheidende Einschnitt mit einer Hüft-Operation. Danach lief es nicht so richtig mehr mit dem Kajak fahren. Der ganz tiefe Einschnitt in Tonys Leben war jedoch der Tod von Angelika. Es wurde für Tony sehr schwer, und er wusste nicht, ob er in Sankt Andreasberg bleiben oder zurück nach England gehen sollte. Für Letzteres hat er sich schließlich entschieden, weil seine beiden Töchter aus erster Ehe in England lebten. Und weil er in England auf den Kanälen angefangen hatte, Kajak zu fahren, kaufte er sich ein Longboat.
Er wollte seinen Lebensabend dort verbringen, wo alles angefangen hatte. Glücklicherweise konnte Tony auch noch einige schöne Jahre mit dem Boot, auf das er sehr stolz war, die Kanäle Englands unsicher machen. Auch dort war Peter mit Tony regelmäßig in Kontakt, und sie haben des Öfteren mit FaceTime telefoniert.
Ende 2023 wollte Tony eigentlich noch alle seine Freunde besuchen und kam deshalb nach Deutschland. Im November hat er dann einige Tage bei Peter und Karin gewohnt. Sein Plan war es, im neuen Jahr 2024 noch einmal nach Deutschland zu fahren - so hieß es noch in einem Telefonat kurz vor Weihnachten. Doch dazu ist es nun leider nicht mehr gekommen.
Peter Nicolai und Krischan Wöste
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Harzer Rollen, Alaska und der Jakobsweg
Foto: Torsten Ahlers |
Bei Tony und Angelika waren Waldgeister, Elfen und SäUe zu Gast Das Ehrenmitglied der SaU war auch international gut vernetzt. Tony war für uns – Ulrike und Eckart – über eine so lange Zeit ein sehr guter Freund. Er hatte ein so nettes Wesen, und er hat uns im Laufe der Jahre so viel beigebracht. Tony war nicht nur ein toller Lehrer und Ausbilder - er war großzügig und offen und hat gern geteilt. Unsere Gemeinschaft hat uns immer viel bedeutet. Wir haben uns gefreut, dass dieser sympathische Typ dann auch Ehrenmitglied der SaU geworden ist, der sich über so viele Jahre so intensiv engagiert hat. Legendär war auch sein umfangreiches Kajaksport-Archiv. Wie viele Regalmeter waren im Keller gefüllt mit Literatur rund um unseren Sport? Wahrscheinlich hat selbst Tony nie nachgemessen.
Kennengelernt hat Eckart Tony zuerst 1995 in Fedderwardersiel bei einem A-Kurs, den Tony gemeinsam mit Peter Nicolai entwickelt hatte, auch Krischan Wöste war damals als Fahrtenleiter-Anwärter dabei.
Unser Verhältnis zu Tony und seiner Frau Angelika (die wir liebevoll Geka genannt haben) war besonders eng in der Zeit der Rollenworkshops in St. Andreasberg. Tony und Geka haben sich immer herzlich über ihre Gäste gefreut und in ihrem Haus alles getan, damit sich die Teilnehmenden wohl fühlten. Was herrschte dort für eine offene, fröhliche Atmosphäre!
Leider ist das Hallenbad dort längst Geschichte, aber die „Harzer-RollerWochenenden“ bleiben unvergessen. Besonders bewundernswert war sein didaktischer Ansatz zum Erlernen der Rolle. Auf einem Gartenstuhl sitzend hat er am Beckenrand den Bewegungsablauf der Bauernrolle plastisch dargestellt. So gut, dass viele schon nach 15 Minuten im Wasser unter seiner Anleitung den Ablauf drauf hatten und schnell die erste Rolle gelang. Ein beeindruckender Erfolg!
Eckart durfte ihm dann viele Jahre bei dem Workshop assistieren. Eine tolle Zeit, auf die wir uns jedes Jahr bei Tony und Geka gefreut haben. Unser Sohn Lucas war auch dabei und wurde von Geka in die Welt der Waldgeister, Zwergen und Elfen eingeführt. Die beiden waren für ihn wie Großeltern.
Zum 25-jährigen Jubiläum der SaU hat er zusammen mit Eckart und Walter Schirmer die Seekajakwoche auf Spiekeroog organisiert. Tony war international in der Paddelszene sehr gut vernetzt und es gelang ihm, tolle Vortragende wie Harvey Golden und Duncan zur Seekajakwoche zu holen.
Nachdem Geka gestorben war, ging Tony zurück nach England, und unsere freundschaftliche Verbindung wurde durch die geografische Distanz loser. Tony war zu der Zeit schon schwer erkrankt. Aus dieser Zeit bleibt besonders unser Treffen in Wolfenbüttel beim Heimatverein von Jürgen Müller in Erinnerung. Um Tony auf eine Paddeltour auf der Oker mitnehmen zu können, hat Jürgen einen Gartenstuhl in einen VereinsKanadier gestellt und Tony reingesetzt. Vermutlich war das seine letzte Paddel-Tour, und es hatte ihm sichtlich Spaß gemacht.
Das letzte Mal haben wir uns dann auf der SKW in Peenemünde getroffen und erlebten eine lustige und anregende Woche mit ihm. Er war auch wirklich ein guter Geschichtenerzähler. Jährlich um die Weihnachtszeit schrieb er seinen Freunden seinen ganz persönlichen „Jahresbericht“. Besondere Highlights waren auch seine Dia-Abende in St. Andreasberg mit Geschichten über Paddeltouren in Kanada (Vancouver) und Alaska, bei denen auch immer wieder SäUe dabei waren, oder über die Pilgerreise mit seiner Frau Geka auf dem Jakobsweg.
Das alles sind für uns schöne und wichtige Erinnerungen, an die wir beide sehr gerne zurück denken. Und so werden wir ihn in Erinnerung behalten. Wir werden ihm immer ein ein ehrendes Andenken bewahren.
Eckart und Ulrike Pfeffer