Bericht zur Müllsammelaktion auf Minsener Oog
Segler und Seekajaker sammeln 12 Kubikmeter Meeresmüll auf Minsener Oog.
In einer gemeinsamen Aktion mit der Wattfahrer-Vereinigung Soltwaters, der Nationalparkverwaltung Niedersächsisches Wattenmeer, dem Mellumrat e.V. sowie dem Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt Weser-Jade-Nordsee und der Reederei Warrings haben 120 Freiwillige, darunter 13 Mitglieder der SaU 12 Kubikmeter Meeresmüll von den Stränden gesammelt, das entspricht 8 Tonnen Gewicht.
Es war eine beeindruckenden Menge Müll, die in kurzer Zeit gesammelt wurde – viele Plastikteile, Glas, Überreste aus Fischerei wie Netze und Seile, aber auch Reste von Küstenschutzbauten sowie alte Munition.
Nachdem im Vorjahr die Sammelaktion aufgrund der Vogelgrippe ausfallen musste, lohnte sie sich angesichts der riesigen Menge dieses Jahr offenbar umso mehr.
Die ersten Paddler trafen schon am Freitagabend in Horumersiel ein, und am Samstagmorgen ging es nach einem stimmungsvollen Sonnenaufgang los: Die Segler starten schon früh um 8:00 von Hooksiel und Horumersiel aus, wir Paddler gingen um 9:00 in Horumersiel aufs Wasser, ausgestattet mit jeder Menge Wasser, Sonnenschutz, Handschuhen und Sammelwerkzeug, um an diesem wunderschönen Morgen bei spiegelglatter See zu der nur wenige Seemeilen entfernten Insel aufzubrechen.
Nach einem gemeinsamen Auftakttreffen in der Zwischenzone im Süden der Insel wurden die Strandbereiche durch vier Gruppen abgesucht. In langen Ketten zogen wir über den Strand, und sowohl der grobe Müll wie auch kleinste Fitzelchen Plastik entgingen nicht unserer Aufmerksamkeit, wurden sorgsam eingesammelt und bei Bedarf von einem geländegängigen Fahrzeug weiter zur Sammelstelle transportiert. Und die nur mit der Spitze aus dem Sand ragende alten Weltkriegsgranate ließen wir besser wo sie war und gaben die Info mit Koordinaten an den Kampfmittelräumdienst weiter.
Manche vergrabenen Folien konnten nur in gemeinsamer Anstrengung und mit Hilfe von Spaten und Akkuflex geborgen werden – eine zuweilen schweißtreibende Arbeit an diesem heißen Sommertag. So freuten sich dann am Ende auch alle über den Schatten unter den Pfahlbauten im Osten der Insel, und vor der Rückfahrt nach Horumersiel mit dem mittlerweile auflaufenden Wasser gab es noch ein ausgiebiges Bad im Priel des Wattfahrwassers.
Möglich wurde die Aktion durch eine Sondergenehmigung der Nationalparkverwaltung, da ansonsten die Ruhezone und somit fast die gesamte Insel nicht betreten werden darf.
Bei dem guten Gefühl, das eine derartige, zumal so erfolgreiche, Sammelaktion gibt, darf man jedoch nicht vergessen, dass hier nur das Symptom bekämpft wird – weitaus wichtiger ist, bei den Ursachen anzusetzen und speziell Plastikmüll erst gar nicht entstehen zu lassen. Das ist sicher ein dickes Brett, das da gebohrt werden muss, ist doch Plastik in all seinen Formen mittlerweile fester Bestandteil unseres Lebens geworden.
Aber eine Aktion wie diese sollte und kann sensibilisieren für die Folgen unseres oft unbewußten Handelns.
Deshalb hier der Appell: Vermeidet möglichst Plastikmüll und haltet bei euren Seekajaktouren die Augen offen, bei der Rast am Spülsaum findet sich immer das ein oder andere Stück (Plastik)Müll. Nehm es einfach mit und helft damit unseren Meeren und ihren Bewohnern!
Ein Bericht von Klaus Weyhing
Bildergalerie
(Bilder von Klaus Weyhing und Rüdiger Möhle)