So war’s … - A2-Kurs in Zeeland und Noord-Beveland-(zwei-Drittel-)Runde
Am Pfingstwochenende machte sich eine Gruppe von 7 PaddlerInnen nach Zeeland auf, um dort mit Anita und Stefan einen A2-Kurs und eine Schnupperfahrt zu unternehmen. Am Freitagabend trafen nach und nach alle auf dem Camping Vierbannen ein, der für ein Pfingstwochenende angenehm leer war. Anita sorgte mit frisch gepflückten Austern für einen kulinarischen Auftakt.
Am Samstag stand der A2-Kurs auf dem Programm. Da es sich um einen Auffrischungskurs handelte, konnten bis zur Mittagspause alle Paddeltechniken zügig durchgenommen werden. So blieb am Nachmittag viel Zeit für den nassen Teil der Veranstaltung und dieser wurde dann auch ganz ausgiebig zelebriert: Eskimorettung, assistierter Wiedereinstieg, Heel Hook, Paralleleinstieg, Solo-Einstieg und All-in. Ungezählt waren am Ende die Male, die wir im Wasser gewesen sind und anderen wieder ins Boot verholfen haben.
Am nächsten Morgen brach die ganze Gruppe relativ früh zur Noord-Beveland-Runde auf, um den Abschnitt auf der Oosterschelde bei auflaufendem Wasser paddeln zu können. Ich schreibe relativ früh, denn einen Tag später sollte es wirklich früh werden. Beim Start im Hafen von Colijnsplaat lag die Oosterschelde noch still im Nebel. Das Wasser teilten wir uns nur mit einigen Schweinswalen, die immer wieder kurz ihre Flosse aus dem Wasser hoben. Ein ganz anderes Bild zeigte sich dagegen, als wir in das Fahrwasser zum Veerse Meer abbogen. Kurz vor der Schleuse kamen uns immer mehr Segelboote entgegen. Aus der Ferne konnten wir die hochgezogene Brücke und die grüne Schleusenampel erkennen. Anita feuerte uns zu einem kleinen Zwischenspurt an. Aber kaum hatte sie diesen ausgerufen, sprang die Ampel auf Rot und die Brücke senkte sich. Zu spät!
„Wären wir mal 5 Minuten früher losgekommen“, bemerkte Anita. Wie recht sie hatte, sollten wir in der nächsten Stunde zu spüren bekommen. In der immer wärmer werdenden Sonne saßen wir in unseren Trockis in den Kajaks und warteten und warteten. Doch schließlich öffneten sich die Schleusentore und es ging mit viel verlorener Zeit weiter ins Veerse Meer. Das Veerse Meer ist komplett von der Nordsee abgetrennt und dadurch unabhängig von den Gezeiten. Immer wieder passierten wir kleine Inseln, an denen man anlanden konnte. Wir kamen gut voran, jedoch nicht ohne Anstrengung, da wir den Wind streckenweise gegen uns hatten. Und so dauerte es tatsächlich bis 18.00 Uhr, bis wir unser Zwischenziel Veere glücklich, aber auch mehr oder weniger erschöpft erreichten. Veere ist ein sehr schöner Ort mit den typischen, alten Backsteinhäusern. Dort genehmigten wir uns erst einmal Pommes, Lekkerbek und andere frittierte Köstlichkeiten. Beim anschließenden Stadtrundgang in Paddelschuhen und individuell geöffneten und drapierten Trockis waren wir sicherlich ein etwas ungewöhnlicher Anblick. Aber wir trugen die Outfits würdevoll und man ließ uns passieren. Das Ziel für den heutigen Tag lag gegenüber von Veere, so dass nur noch einmal das Veerse Meer gequert werden musste und wir um 20.00 Uhr unsere kleine Übernachtungsinsel (Mosselplaate) erreichten. Nach einem gemeinsamen Schwimmen ließen wir den Abend gemütlich ausklingen und erhoben uns nur noch einmal, um den Sonnenuntergang zu bewundern und in die Zelte zu kriechen.
Am nächsten Morgen klingelten die Wecker schon um 5.00 Uhr, damit wir um 7.00 Uhr unseren Weg in Richtung Nordsee fortsetzen konnten. Als wir dort ankamen, hatte sich der Wind, entgegen der Prognosen, deutlich verstärkt und wehte, für uns ungünstig, aus Richtung Norden. Anita und Stefan wogen ab und beschlossen, dass die Bedingungen für eine Schnupperfahrt grenzwertig wären. Wir besprachen die verschiedenen Optionen und trafen schließlich den gemeinsamen Entschluss, trotzdem über den Deich zur Nordsee zu rollern, um dort eine Stunde in den Wellen zu spielen. Wie sich in der Nachbesprechung herausstellte, war dies die bestmögliche Wahl gewesen, mit der alle Teilnehmer sehr glücklich waren. Über den kräftezehrenden Weg mit dem Kanuwagen durch den Sand zurück ins Veerse Meer reden wir lieber nicht. Mit vereinten Kräften gelangten wir schließlich wieder dorthin und traten die letzte Wegstrecke nach Kamperland an. Nach der bewegten Nordsee erschien das Veerse Meer wie in Zeitlupe. Der Wind war verschwunden und alles bewegte sich langsam und still dahin. In Kamperland angekommen, gelangte eine Gruppe mit dem Taxi zurück nach Colijnsplaat, um von dort die Autos zu holen. Bei einem weiteren Fisch- und Pommes-Essen im Hafen von Colijnsplaat ließen wir die drei Tage ausklingen.
Was kann man abschließend zu den drei Tagen sagen? Es waren drei sehr abwechslungsreiche Tage, die sich dadurch nach deutlich mehr angefühlt haben. Die Umrundung der Insel wäre sicherlich eine feine Sache gewesen, aber auch mit einer Planänderung kann eine Tour gelungen sein.