Subbotnik Schleimünde

Eine kleine Gruppe von Seekajakfahrer machte sich Mitte April auf den langen Weg in den hohen kalten Norden, wo der phänologische Frühling noch nicht ganz angekommen war und folgte somit dem Aufruf zum Arbeitstag in Schleimünde. Wir trafen uns am Freitag Abend an der Schlei in Sundsacker, auf dem Gelände der Firma Event Nature, wo parallel ein Ausbildungsmodul zum Thema Sicherheit und Erste Hilfe für Trainer statt fand.

Die Nacht war angenehm kühl, der Boden nicht mehr gefroren, somit prima Bedingungen zum Zelten. Der angekündigte frische bis mäßige Wind aus Nord-Ost blieb aus und so machten wir uns am Samstag Morgen bei wolkenlosem Himmel und leichter Brise mit unseren Kajaks auf dem Weg zur Lotseninsel Schleimünde. Unterwegs gingen wir auf dem Wasser bei einem der vielen Fischer längsseits und bunkerten uns knapp zwei Dutzend Schlei-Heringe für das Abendbrot, frischer ging es nicht. Gegen Mittag liefen wir im Hafen Schleimünde ein, wo wir schon vom Hafenmeister erwartet und von dem Hafenvereinsvorstand herzlich begrüßt wurden. Nachdem wir unser Camp aufgeschlagen und uns bei mitgebrachtem Nudelsalat gestärkt hatten, wurden wir vom Hafenmeister zum Erbseneintopf mit Würstchen eingeladen. An dieser Stelle noch einmal vielen Dank für die kulinarischen Köstlichkeiten!

Anschließend ging es wortwörtlich dem Übel an die Wurzel, denn anders kann man dem invasiven Neophyt, der Kartoffelrose (Rosa rugosa) nicht beikommen. Ursprünglich aus Ostasien zum Küstenschutz eingeführt, bemerkte man erst spät, das dies ein gewaltiger Irrtum war. Der stachelige Strauch mit seinen gesunden Früchten, den Hagebutten, breitet sich durch unterirdische Ausläufer rasenartig aus, wodurch schnell großflächige, dichte Dominanzbestände entstehen. Dies führt zu einer Herabsetzung der Biodiversität, seltene und gefährdete Pflanzenarten, die typisch für offene Graslandschaften und Heidevegetation der Küste sind, werden verdrängt.Die Veränderung der Vegetation und die Herabsetzung der Strukturvielfalt der Landschaft durch die Kartoffelrose macht sie zum Problem für den Arten- und Biotopschutz, insbesondere in FFH-Lebensräumen.

Die Bekämpfung der Kartoffel-Rose ist schwierig, weil sie sowohl nach Mahd, Beweidung und selbst nach einer Bekämpfung mit Feuer aus Wurzelresten immer wieder austreibt. Durch ihre erfolgreiche vegetative Vermehrungsstrategie würde sie innerhalb kürzester Zeit das gesamte Eiland überwuchern und somit wäre die Zeltwiese legendär. Leider ist die Wiese durch vorherige Bekämpfungsversuche schon reichlich in Mitleidenschaft gezogen worden und ähnelt an manchen Stellen eher einer Ackerlandschaft. Mit dicken Arbeitshandschuhen, Spaten und Forken vom Hafenmeister ausgerüstet, machten wir uns bis in den Abend daran akribisch die Wurzeln auszubuddeln. So lernten wir anschaulich die ökologischen Zusammenhänge zu verstehen und der aktive Artenschutz wurde uns praktisch greifbar nahe gebracht.

Für die anstrengende, aber notwendige Arbeit wurden wir natürlich belohnt, mit einem farbenprächtigem Sonnenuntergang, frisch gegrillten Schlei-Heringen in einer fröhlichen und harmonischen Runde, um anschließend zufrieden unter dem Sternenhimmel am Strand einzuschlafen.Es gibt doch nichts schöneres als solche Momente, dafür sind keine Mühseligkeiten zu groß!

Am nächsten Morgen weckten uns die Möwen, die Sonne schien und der Kaffee war aufgebrüht, viel zu schön um sich auf die Heimfahrt zu machen. Es war Sonntag, an Arbeit nicht zu denken, also bauten wir nach dem üppigen Frühstück gemütlich die Zelte ab und drehten eine kleine Runde auf der See. Nachdem wir unsere Nasen in den Wind gesteckt hatten, paddelten wir mit frühlingshaften Temperaturen und leichter Brise gemächlich zurück nach Sundsacker.

Mit Kekspause und dem obligatorischem Besuch in Juttas Fischbude ähnelte die Rückreise eher einer Butterfahrt, doch das sollte auch mal so sein, denn schließlich war es ein schöner warmer Frühlingssonntag und die Arbeit auf der Insel anstrengend genug.

Am Ende der Reise waren alle glücklich und zufrieden angekommen!

Vielen Dank für die Arbeit und Mühe an die wenigen Helfer die sich engagiert haben zum Wohle der vielen Anderen!

Weitere Fotos von der Tour sind in der Bildergalerie zu finden:

IMG_5934
IMG_5952
IMG_5955
IMG_5976
IMG_5982
IMG_5993
IMG_6001
IMG_6027
IMG_6033
IMG_6044
Previous Next Play Pause
IMG_5934 IMG_5952 IMG_5955 IMG_5976 IMG_5982 IMG_5993 IMG_6001 IMG_6027 IMG_6033 IMG_6044