Fast bis zu den Kreidefelsen

„Offizielle“ Tour im Rahmen der Seekajakwoche mit Kai Urban, Hakola Dippel und Michael Glemnitz

Dienstag, 22.09.2015, Seekajakwoche Prora

Tour Start Campingplatz, Fahrt bis Sassnitz, 12 km
Wind 4BFT, in Böen 5 BFT aus SSO
Veranstalter Kai Urban mit Hakola Dippel (in Vertretung für Urs Steiner) und Michael Glemnitz

Ursprünglich war geplant, entlang der Kreideküste von Glowe bis zum Camp zu fahren, 19 sm (34 km). Das hieße aber bei Wind aus Süd / Südost, dass wenigstens 2/3 der Strecke gegen den Wind gepaddelt werden muss. So beschließen Kai und Hakola, mit dem Wind vom Campingplatz in Richtung Lohme zu starten, wo wir am Nachmittag abgeholt werden sollen.

Zunächst verläuft die Tour wie geplant ohne besondere Vorkommnisse. Als wir aber aus der Abdeckung aufs offene Wasser kommen, werden wir von Wellen überrascht, die wir in dieser Höhe so nicht erwartet hätten. Die Wellen kommen von seitlich hinten angerollt. Durch Überschneidung von Windsee aus SSO und einer alten Dünung aus SO-O entstanden Wellen von 1-1.5m, kurzzeitig einige wenige bis 2 m. Durch die Überschneidung sind die Wellen kurz und sehr steil. Für mich ist das Premiere. Egal ob 1,5 m oder 2,0 m, es sind die höchsten Wellen, die ich bisher erlebt habe. Das fühlt sich in etwa so an: Erst werde ich angehoben, dann geht es steil die Skipiste runter. Jetzt bloß nicht ins Surfen kommen, sondern schön gleichmäßig weiterpaddeln, bei der „Abfahrt“ etwas verlangsamen, damit das Boot nicht „einspitzelt“. Auf dem Wellenkamm gibt es immer wieder Verwirbelungen, auf die ich einige Male mit schnellem Stützen reagieren muss. Glücklicherweise brechen die Wellen nicht. Die Fahrt erfordert allerhöchste Konzentration: Wo ist die Gruppe, wo bin ich, was macht die Welle? Im Wellental bin ich allein, die Gruppe ist außer Sicht. Es ist anspruchsvoll und macht Spaß. Allerdings bin ich mir nicht ganz sicher, ob ich unter diesen Bedingungen ohne Kenterung bis Lohme komme. Daher ziehe ich in Erwägung, in Sassnitz auszusteigen. Zu schnell lässt die Konzentration nach.

Mole in SassnitzNach ca 2 Stunden erreichen wir Sassnitz. Hakola fährt voran und sondiert die Lage. Die Welle kommt jetzt ziemlich genau von hinten. Schnell erreichen wir die Hafeneinfahrt und suchen nach einer Stelle zum Ausbooten. Ein Steg, der sich ca. 70 cm über dem Wasserspiegel befindet, scheint dafür geeignet. Wegen leichtem Wellengang ist es aber gar nicht so einfach, hier anzulanden. Dies bewerkstelligen Alex, Hakola und Kai indem sie ihre Boote anleinen und über die Leitern aussteigen. Danach helfen sie uns anderen. Wir wuchten die Boote auf den Steg und begeben uns in den Windschatten des Hafengebäudes.

Dort besprechen wir, wie es weitergehen soll und beschließen, die Tour an diesem Punkt abzubrechen: Die Hafeneinfahrt in Lohme ist sehr schmal. Wie wird sich das bei Wellengang bewerkstelligen lassen? Weiterhin ist auf dem Teilstück von Sassnitz nach Lohme eher mit noch höheren Wellen zu rechnen und wir sind diesen Bedingungen über mehrere Stunden ausgesetzt. Die Überlegung, von Sassnitz aus gegen den Wind wieder zurück zum Camp zu paddeln wird als unrealistisch verworfen. Wir beschließen im Camp anzurufen und uns abholen zu lassen. Danach schleppen wir die Boote vom Steg auf den Parkplatz, wo sie später abgeholt werden sollen. Bei heißer Suppe, Kaffee und Kuchen erholen wir uns von den Strapazen.

Danke an Kai und Hakola für die richtige Einschätzung der Situation. Ich habe mich jederzeit sicher gefühlt.