Spätsommerliche Vergnügungsfahrt vom Salzhaff zur Insel Poel

Ein halbes Dutzend Seekajakfahrer aus Hamburg, Berlin und Niedersachsen verabredete sich mit seinen tollkühnen Kisten zu einer entspannten spätsommerlichen Vergnügungsfahrt auf der Ostsee. Wir trafen uns am Freitagnachmittag und bezogen unser Quartier in bester Lage, auf einem bei Wassersportlern beliebten Campingplatz direkt am Salzhaff.

Einige aus dem Freundeskreis waren schon einen Tag zuvor angereist, zum obligatorischen Chilli-con-Carne-Kochen. Die Freude beim Wiedersehen in der vertrauten Runde war groß, die Begrüßung umso herzlicher, schließlich hatte man schon so manches waghalsige Abenteuer gemeinsam überstanden und dabei gelernt, sich aufeinander verlassen zu können.

Das Miteinander auf See ist geprägt von Verantwortungsbewusstsein, Verlässlichkeit, fairem Verhalten, gegenseitigem Respekt und Anerkennung, aber auch einem hohen Maß an Kooperationsbereitschaft. Dieser Verhaltenskodex zeigt sich insbesondere in der gegenseitigen Unterstützung und Hilfe, die sich Seekajakfahrer untereinander ungefragt zukommen lassen und somit zu einer positiven Teambildung beiträgt. Solche Erfahrungen schweißen zusammen und nicht selten entstehen dabei Freundschaften fürs Leben.

Nicht nur die mentale, auch die meteorologische Stimmung konnte nicht besser sein und so machten wir am Freitag Abend bei idealen Bedingungen und pittoresker Atmosphäre uns und die Kajaks klar für eine kleine "Sundowner Tour".

Sundowner

Am Samstag Morgen, nach dem ausgiebigen Frühstück, ging es denn auch endlich auf zu einer Tages-Tour. Der Nebel lichtete sich, während es raus ging aus dem geschützten, flachen und krautigen Salzhaff, vorbei an der Halbinsel Boiensdorfer Werder und der Vogelschutz Insel Langenwerder, entlang der nord-westlichen Küste der Insel Poel. Hier läuft die Flachküste weit aus, die Barre ist frei von Kraut und Seegras, das Wasser glasklar und verleiht dem Revier ein türkisfarbiges, karibisches Flair.

 

Teamgeist

Die Wellen haben hier einen langen Weg zum Auslaufen und das Revier ist außerordentlich attraktiv gestaltet für risikofreudige Kajakfahrer, insbesondere beim Surfen bei nördlichen Winden, aufgrund der großen erratischen Blöcke (Findlinge), die unter der Wasseroberfläche so zahlreich verstreut sind.

Nach einer kurzen Kaffee- und Keks-Pause am Nordstrand beim Leuchtturm Gollwitz ging es weiter, vorbei an vereinzelten und überfüllten Badestränden, zur Marina Timmendorf Strand.

Da Seeschifffahrtszeichen, insbesondere die eher seltenen rot-weißen, bekanntlich eine magische Anziehungskraft auf Seekajaker ausüben, führte kein Kurs vorbei an der Timmendorfer Ansteuertonne.

Diesmal gab es am Hafenbüro tatsächlich einen aktuellen Wetterbericht und natürlich das obligatorische frische Fischbrötchen vom Kutter. Nach dem Mittag ging es in dem Ort zum "Italiener", auf einen Kaffee und Eisbecher.

Völlig vollgestopft traten wir die Rückfahrt an und stellten spätestens zu diesem Zeitpunkt fest, dass es sich bei dieser Lukullus-Tour wieder mal um eine solche handelt, bei der man an Körpergewicht nicht ab-, sondern zunimmt.

Glücklicherweise hatten wir noch ein paar Seemeilen und etliche Paddelschläge vor uns, bevor wir wieder zurück im muggeligen Campingplatz sind. Also stachen wir wieder in See, bei aufkommendem Wind und Wellen.


Die vielen natürlichen Strandabschnitte an der nord-westlichen Seite der Insel laden zum gemütlichen Verweilen ein, wenn nicht gerade aus west- oder nördlichen Richtungen die Winde wehen. Wir entschlossen uns trotzdem für eine kleine Pause anzulanden.

Natur pur!

An den entlegenen Strandabschnitten lässt die Gemeindeverwaltung, im Gegensatz zu den überfüllten Badestränden, den Seekajakfahrern zuliebe das abgestorbene und angeschwemmte Seegras am Spülsaum liegen.

Neben den vielen guten Eigenschaften, die dem Seegras zugeschrieben werden, bietet hier am Strand der Seegras-Teppich eine angenehme Zweckmäßigkeit. Die Kajaks, insbesondere die aus GFK, Kevlar, Carbon und sonstigen exklusiven Materialien, werden beim Anlanden nicht zerkratzt.

Pittoreske Stimmung

Zum Abendessen waren wir wieder zurück im Base-Camp. Nachdem wir aus den Gummi-Klamotten raus und geduscht waren und sich die Sonne dem Horizont näherte, ging es an den Strand. Dort versammelten sich allabendlich die meist jungen, erlebnisorientierten Wassersportler (Surfer) zum gemeinsamen Sundowner. Bei ausgelassener Stimmung waren alle sozusagen "ganz aus dem Häuschen". In unserer Bezugsgruppe hingegen schlief der eine und andere schon am Lagerfeuer ein. Die Tagesetappe, Wind und Wellen sowie 17,5 sm gingen nicht spurlos an jedem vorbei.

Entschleunigung

Am Sonntag, nach dem Ausschlafen und Frühstücken, machten sich einige aus der Bande schon wieder auf, leider nicht zum Wasser, sondern den langen beschwerlichen Weg über Land nach Hause anzutreten. Ein Paar Seekajaker nutzte das herrliche Sommerwetter und die Stille für eine "lauschige Runde" und machten nochmal zum Pick Nick rüber zur Insel.

So verstreute sich das halbe Dutzend Argonauten, nach einer ehrenhaften Verabschiedung, in alle Himmelsrichtungen.

Wieder einmal ging ein formidabler Wochenend-Trip zu Ende!

Sonne über Salzhaff